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Gut vorbereitet zum Charter-Törn

Mit dem "Charterkoffer" aufs Charterboot

4300er Moorings-Katamaran vor Curieuse/Seychellen. Nicht alle Charterboote sind so gut ausgrüstet wie jene von Moorings. Foto: Yachtfernsehen.com

Charter: Was muss der Skipper mitnehmen?

Charteryacht vor Anker in den Tobago Cays / Windward Islands / Karibik.

Wer den Charterurlaub nicht zur Nervenprobe
werden lassen will, sollte vorsorgen

Ravensburg (SP) Als Ulrich Bergmann aus Hamburg das erste Mal eine Segelyacht gechartert hatte und am ersten Tag beim Törn rund um Mallorca feststellte, dass es weder Ersatzleinen noch eine gut bestückte Werkzeugkiste an Bord gab, beschwerte er sich per Handy beim Vercharterer. Ein Jahr später bemerkte er bei der Charterreise an der kroatischen Küste eine ähnliche mangelnde Zusatzausrüstung der gemieteten Segelyacht und ärgerte sich wieder. Beim dritten Mal als Charterskipper unterwegs, sorgte Bermann vor. Er stellte sich einen so genannten Charterkoffer zusammen und kann seitdem den Urlaub auf Charteryachten besser genießen.

Es ist eine Erfahrung, die fast jeder Charterskipper macht: Eine zusätzliche Ausrüstung, die jeder Eigner einer Privatyacht angeschafft hat, sucht man auf Charteryachten vergebens. Und sogar die Werkzeugkisten enthalten in der Regel nur ein paar rostige Schraubenschüssel. Dabei benötigt eine Crew auf einer Yacht immer wieder Ersatzleinen und -schäkel und mindestens eine Grundausrüstung an Werkzeugen.

Für die Vercharterer gehört dieser Teil der Ausrüstung zu den nicht exakt im Chartervertrag aufgeführten Extras, die man aus Kostengründen nur einmal angeschafft hat. Wenn sie von vorherigen Crews verloren wurden, werden sie in der Regel erst am Ende der Saison ersetzt oder auch nicht.

In Bergmanns „Charterkoffer“, einer Kunststoffbox, die beim Flug zum Revier zu unterst in der Reisetasche liegt, befindet sich seitdem eine 15 Meter lange Leine, ein sogenanntes Laethermann-Werkzeug mit Messerklinge und unterschiedlichen Werkzeugen, ein Kurslineal für die Navigation auf Seekarten sowie ein kleines Hand-GPS-Gerät und ein Fernglas. Ulrich Bergmann, der den Charterkoffer bereits vor drei Jahren zusammenstellte, hatte diese Idee nicht allein. Mittlerweise kann man diesen Koffer, sogar bei einigen Yachtausrüstern kaufen oder mieten.

Für Chartersegler gehört das Reisen mit einer Yacht in der Regel zu den Höhepunkten des Jahres. Sie sind unabhängig, haben mit Koje, Salon und Pantry ihr Bett, ihr Wohnzimmer und ihre Küche immer dabei und können interessante Häfen und einsame Buchten anlaufen, von denen sie als Tourist an Land nichts wissen würden. In der Euphorie der Urlaubsplanung vergessen einige Segler, dass Verchartern von Yachten ein knallhartes Geschäft ist. Wer ohne Ärger chartern will, sollte deshalb schon vor der Übernahme der Yacht mit mehr als einem Charterkoffer vorsorgen.

Wichtig: der Sicherungsschein der Charteragentur

Wichtig ist auf jeden Fall der Sicherungsschein der Charteragentur. Diese Absicherung der Anzahlung oder des gesamten Charterpreises hat die Branche eingeführt, nachdem Agenturen pleite gingen und der Charterkunde weder ein Schiff bekam noch sein Geld wieder sah. Der Schein gehört zum Standard etablierter Charteragenturen. Ohne diese Rückversicherung sollte keine Zahlung geleistet werden.

Seit einigen Jahren wird Charterkunden darüber hinaus mehrere speziellen Versicherungen angeboten. Das Angebot erstreckt sich von der Skipper-Haftpflicht- über die Skipper-Unfall bis hin zur Skipper-Rechtschutzversicherung. Auch können sich vorsichtige Freizeitkapitäne mit einer Kautionsversicherung, einer Folgeschadenversicherung und einer Beschlagnahmeversicherung absichern. Charterskipper Ulrich Bergmann schließt immer nur eine Skipper-Haftpflichtversicherung ab, weil sie auch mögliche Haftungsansprüche von Crewmitgliedern gehen ihn absichert und im Falle eines Falles auch Sachschäden am Schiff trägt, die nicht durch die Kaution getragen werden. Üblich ist es, eine Kaution in Höhe von bis zu 3000 Euro für die Charteryacht zu hinterlegen.

Spätestens bei seinem zweiten Charterurlaub als Skipper weiß der Hamburger Hobbysegler wie wichtig bei der Übernahme der Yacht die Einweisung durch einen Stützpunktmitarbeiters ist. Beim ersten Mal hatte er mit dem Kopf genickt als er gefragt wurde, ob er mit der elektronischen Seekarte umgehen kann. Auf See merkte er dann, dass die Betriebsanleitung nur noch zu Hälfte an Bord war. Während des gesamten Törns konnten die Segler deshalb dieses Hilfsmittel für eine sichere und einfache Navigation nicht nutzen.

Skipper Bergmann nimmt seitdem die Einweisung ernst und legt Wert darauf, dass ein zweites Crewmitglied dabei ist. Er schreibt sich jetzt sogar alles auf und lässt sich sicherheitshalber auch etwas zwei Mal erklären. Manch ein Stützpunktmitarbeiter findet das zwar lästig, aber Bergmann ist seitdem im wahrsten Sinne des Wortes immer gut gesegelt. So lässt er sich jetzt auch ganz genau die Funktion der Toiletten und des Fäkalientanks zeigen.

Die Einweisungen dauern bei Schuster in der Regel länger als zwei Stunden. Dazu gehört auch ein Abgleich mit der Inventarliste der Yacht, um sicher zu stellen, dass er bei der Rückgabe nicht für einen fehlenden Gegenstand zur Kasse gebeten wird, der schon bei der Übernahme nicht an Bord war.

Als sinnvoll hat sich auch die Kontrolle der Segel erwiesen. Die rollt der Kieler Segler noch am Liegeplatz aus, um ihren Zustand in Augenschein zu nehmen. Als er das erste Mal gechartert hatte, war ihm das Großsegel eingerissen, weil es bereits brüchig war. Damals sollte er die Reparatur zahlen.

Nach der ausführlichen Kontrolle der Segel und der Ausrüstung startet der Charterskipper jetzt mit gutem Gewissen und ungetrübter Vorfreude in seine schönsten Wochen des Jahres. Er empfiehlt allen anderen Chartercrews, auch penibel bei der Yachtübernahme zu sein.

Diesen und viele weitere nützliche Tipps zur Vorbereitung einer Charterreise und auch zum Leben an Bord einer Charteryacht hat Silke Eggert, eine erfahrene Profiseglerin, die das Skippern auf Charteryachten zu ihrem Beruf gemacht hat, in ihrem Buch “Wasser im Schiff und andere Segelgeschichten“ (ISBN 3-934919-04-9 und www.mediamaritim.de/shop) ausführlich und lebendig beschrieben und auch über ihre Erfahrungen beim Chartern und über die Missgeschicke, die auf einem Törn auftreten können.

Es ist ein Lese(lehr)buch in dem nicht nur angehende Charterskipper erfahren können, wie man richtig mit einer Yacht umgeht, sondern auch Yachteigner finden eine gleichermaßen unterhaltsame wie auch lehrreiche Lektüre. Ob es das richtige Einchecken, das An- und Ablegemanöver bei Seitenwind oder die Wetternavigation ist - die in Geschichten gefassten Erfahrungen von Silke Eggert zeigen, wie man es richtig macht und beispielsweise eine Yacht auch unter schwierigen Bedingungen sicher manövriert.

Der Chartermarkt

Die Charterbranche in Deutschland setzt im Jahr rund 130 Millionen Euro um. Hauptsächlich chartern deutsche Segler im Mittelmeer, aber auch in der Ostsee und in der Karibik. Es gibt mehr als 100 Charteragenturen. Rund 40 von ihnen haben sich in zwei Verbänden, der Vereinigung Deutscher Yachtcharter Unternehmen (VDC) und im Arbeitskreis Charterboot (AKC) zusammengeschlossen. Die Mitgliedsfirmen sollen laut Satzungen die Qualität der Yachten und deren Sicherheit gewährleisten und ständig verbessern.

Quelle: Mareteam Communications

Mareteam Communications mit Mediamaritim International ist ein Netzwerk von erfahrenen Journalisten und Werbefachleuten, die sich auf die Beratung und Ver­marktung maritimer Projekte spezialisiert haben. Alle an diesem Netzwerk Beteiligten sind seit vielen Jahren mit Projekten aus dem Wasserport tätig - branchenspezifische Erfahrungen und profunde Kenntnisse dieses Marktes sowie langjährige persönliche Kontakte sind die Basis dieses Erfolgs. www.mediamaritim.de

Infos: Viele wichtige Tipps, auch zum Thema Seemannschaft und Sicherheit auf See (auch für Charterskipper) gibt es bei www.sailpress.com.

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