Polieren mit Diamanten statt mit Politur

Polieren ohne Poliermittel

Die Diamant beschichteten Polierpads von Powder and Surface kommen ohne Poliermittel aus. Ideal für GFK-Decks.

Die Diamant beschichteten Polierpads von Powder and Surface kommen ohne Poliermittel aus.

Düsseldorf (SP) Schmiert Ihr noch oder poliert Ihr schon? Die Firma Wedepol/Powder and Surface bietet für die Trockenpolitur neuartige Polierschwämme an, die mit feinsten Diamanten beschichtet sind und vorzugsweise trocken, aber auch (z.B. für Metalle) mit Demi-Wasser/entspanntes Wasser (mit Spüli-Zusatz) verwendet werden. Die übliche Politur, die bekanntlich feinste Schleifmittel enthält, wird überflüssig. Und vor allem: Bei trockener Anwendung, wie dies von Wedepol/P&S ausdrücklich empfohlen wird, lässt sich die Wirkung sofort feststellen. Man sollte aber Einiges beachten.

Powder an Surface empiehlt den Starterset mit Polierschwämme der Stufen D12, D5 und D3. Wir haben beim Frühjahrsputz vorsichtshalber erstmal das feinste Polierpad mit der Bezeichnung D1 (Diamantkorngröße D in Mesh/Schleifpapier P, entspricht etwa 14.000er Körnung) auf einer etwa zehn Jahren alten Segelyacht getestet und waren ganz angetan: Auf dem GFK-Deck ließ sich der erwirkte Glanzgrad des Gelcoat sofort feststellen. Das Gewicht der Poliermaschine reicht als Druck völlig aus.

Powder and Surface empfiehlt ausdrücklich die trockene Anwendung auf Gelcoat: Das Arbeiten mit Wasser berge die Gefahr, dass der Schleifabtrag verklumpe und Spuren auf dem Gelcoat hinterlasse. Und bei der Trockenpolitur lasse sich der Effekt sofort beurteilen. Nur für Aluminium oder Edelstahl wird eine Anwendung von entionisiertem oder entspanntem (Spüli) Wasser empfohlen. Danach solle man mit diesen Pads icht mehr auf anderen Materialen polieren.

Ganz wichtig ist, wie bei jedem Schleifvorgang: Das Deck muss lupenrein sauber sein. Die Diamant-Polierpads mögen vor allem keine alten Wachsreste oder Hinterlassenschaften von wachshaltigen Shampoos. Schrubben, schrubben, schruben, heißt also zuerst die oberste Devise.

Wir bekamen auf Anhieb auch wieder satte dunkle Farbe in die mittlerweile doch etwas vergrauten Farbstreifen am Aufbau. Dort war der Vorher-Nachher-Effekt besonders spürbar: superglatt.

Besonders überraschte die Wirkung auf die Alu-Rahmen der Luken: Sie wurden schlagartig wieder blitzblank. Über die Plexiglasfenster sind wir, wenn auch nur ganz leicht, auch gleich drübergangen. Weil das Alu so schnell reagierte, haben wir mit Handpads auch den Alu-Baum hauchzart poliert: Das Pad setzte sich schnell zu, was für viel Schmand spricht, der damit wegpoliert wird. Oder es war bereits „Schwarzpolitur“, die durch die fast sofortige Reaktion des Abriebs mit Luftsauerstoff entsteht. Ob es für Laien überhaupt sinnvoll ist, Alu-Bäume und -Masten zu "schleifen", sei mal dahingestellt. Sie haben eine sehr empfindliche Oberfläche. Mal sehen, wie lange der Glanz anhält.

Wir empfehlen als Grund- oder Nachbehandlung von Alu-Masten und -Bäumen auf jeden Fall eine spezielle Politur mit schützenden Wirkstoffen wie beispielsweise 3M Marine Auffrischer und Politur.

Die rautenförmigen Handpads bestehen aus sehr festem gummiartigen Schaum und machen einen sehr haltbaren Eindruck. Sie lassen sich ebenso wie die Polierpads leicht auswringen. Man kann sie auch ausblasen oder bürsten. Die Polierpads verzeihen auch mal einen "Ratscher" an Decksbeschlägen und scheinen tatsächlich viele Male verwendbar zu sein.

Die 150-mm-Pads mit Klett kosten etwa 76 Euro und werden in einfachen Pappschachteln geliefert, was die Sache sympathisch macht. Die Pads dürften im normalen Yachtbetrieb mehrere Jahre halten und machen sich dann auch gegenüber herkömmlichen Schleifpolituren bezahlt. Zum Start empfiehlt Wedepol den praktischen Starter-Set für etwa 199 Euro. Er enthält eine Bürste zum Reinigen der Pad sowie Pads mit Klettrücken der Stärke D12, D5 und D3.

Info und Shop: Powder and Surface GmbH.

(Anm.d.Red.: aktualisierte Fassung)

Das rät der Profi von P&S

Mit einem Wedepol-Diamantpad haben wir auch Steckschotts aus Acryl wieder kratzerfrei bekommen.

Mit einem Wedepol-Diamantpad haben wir auch Steckschotts aus Acryl wieder kratzerfrei bekommen.

Wedepol/Powder and Surface (P&S) mit Sitz in Salzkotten ist mit seinen Produkten unter anderem auch in der professionellen Bootsaufbereitung unterwegs. P&S-Spezialist Jürgen Zinke bietet Kunden, die ihre Yacht mit Diamantpads wieder zu absolut neuwertigem Glanz verhelfen wollen, ausdrücklich eine intensive Beratung an - gerne auf Grundlage von Fotos, die man ihm vorher zuschickt. Mit Werft und Alter der Yacht kann Zinke sofort etwas anfangen. Bei der Bestellung also unbedingt die Telefonnummer angeben. Es lohnt sich.

Sein Tipp für die Beurteilung des GFK-Decks oder Rumpfes: Nach wirklich gründlicher Reinigung und Trocknung etwa in einem Winkel von etwa 20 Grad drüberschauen: Ist noch ein Restglanz vorhanden, ist das GFK also nicht noch komplett ausgeblichen, empfiehlt er, stufenmäßg vorzugehen: Zunächst mit D12, dann mit D5 und "mit D3 bitte aufhören". Feinere Pads (D2, D1) heben den Glanzeffekt nämlich wieder auf. Zinke kann das genau erklären, aber als Laie kann man sich das einfach nicht merken. Für schwierigere Fälle sollte man sich beraten lassen.

Im Zweifelsfall beginnt man mit dem feinsten Pad, um das Gelcoat nicht zu schädigen. Ist die Wirkung zu gering, wechselt man aufs nächst gröbere Pad.

Für den Schleifvorgang nimmt man am besten eine Exzenterschleifmaschine (weniger als 400 U/min, unter 5 m/s) oder eben Handpads. Immer nur einmal über eine Stelle. Also kreuzförmig leicht überlappend arbeiten (Kratzer nur in Querrichtung).

Zinke rät dringend zum Lesen der Anwendungsanleitung - für ein perfektes Ergebnis.

Den feinen Schleifstaub bitte nicht mit einem x-beliebigen Mikrofasertuch wegwischen: Damit reibe man sich wieder Riefen ins soeben glattgebügelte Deck. Zinke rät zu speziellen Poliertüchern ohne genähte (harte) Umrandungen, wie sich auch für empfindliche Lackoberflächen verwendet werden und die auch für Kunststoffe geignet sind. Wichtig: "Nur einmal drüberwischen."

Der Polierpad sollte ab und zu mal mit einer handelsüblichen Handbürste gereinigt werden. Beim Starterset ist eine Bürste dabei.

Zum Abschluss muss das GFK unbedingt versiegelt werden. Übliche Wachse hielten nur ein paar Monate, das gelte auch für Teflon-Wachse, so Zinke. Er schwört auf Polymer Sealant von Peter Wrede Yacht Refit. Das garantiere für eine Saison oder mehr den Schutz (Testbericht der Yacht via yachtlackierung.de). Keramikversiegelungen seien ebenfalls die erste Wahl: "Eine Keramikversiegelung kann ein Mehrfaches dieser Standzeit erreichen." Sie sei jedoch für Laien sehr schwer zu verarbeiten.

(Anm.d.Red.: aktualisierte Fassung)


Folgt uns bei Facebook, Instagram und Youtube.


Technik
CO-Melder warnen vor tödlichem Gas