Endgültiges "Aus" für Hafen in Prerow

Prerow sagt nein zum Yachthafen, Zingst überlegt

Prerow (SP) Die Gemeindevertreter des Ostseebads Prerow auf dem Darß haben sich gegen den Neubau eines Hafens in ihrer Gemeinde ausgesprochen. Nun hoffen Fischer, Wassersportler, Touristiker und Landesregierung auf einen Hafenneubau in Zingst.

Das Ostseebad Prerow ist eine Gemeinde des Amtes Darß/Fischland mit Sitz in Born a. Darß im Landkreis Nordvorpommern in Mecklenburg-Vorpommern. Sie befindet sich zum größeren Teil auf dem Darß, ein kleinerer Teil liegt auf der Halbinsel Zingst, beides Teile der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst. Prerow ist ein Seebad an der Ostsee zwischen den Städten Rostock und Stralsund. Das Ostseebad Prerow wird umgeben vom Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft.

Bei einer Enthaltung hätten sieben Gemeindevertreter Ende vergangener Woche dagegen gestimmt und vier dafür, sagte Bürgermeister Andreas Meller (Linke) nach der Abstimmung. Das Abstimmungsergebnis spiegele nach seinen Worten recht genau die Haltung der Bewohner im Ostseebad zum Hafen wider. Das sei eine definitive und abschließende Entscheidung der Prerower, betonte er. Dieses Buch ist jetzt zugemacht, sagte Meller und machte damit deutlich, dass für die 1600-Einwohner-Gemeinde das Kapitel Hafenneubau beendet ist. Zu groß war die Furcht, mit dem Hafen ein unkalkulierbares finanzielles Risiko einzugehen.

Der Hafenbau in Prerow war seit Jahren ein erklärtes Ziel von Landesregierung und Touristikern, die damit die Hafenlücke an der Ostseeküste zwischen Rostock-Warnemünde und Barhöft bei Stralsund für Segler schließen wollten. Ein Gutachten der Fachhochschule Stralsund hatte im März schwerwiegende Risiken für den Neubau beschrieben. Der rund 30 Millionen Euro teure Hafen, der auch als Ersatz für den umstrittenen Nothafen Darßer Ort dienen sollte, könne in seiner aktuellen Planung als unrealistisch betrachtet werden, lautete das Resultat des Gutachtens. Der Gutachter stellte unter anderem fest, dass statt der 250 geplanten Liegeplätze 400 nötig seien.

Im vergangenen Jahr hatte die Landesregierung in dem Glauben, dass die Prerower dem seit langem erwünschten Neubau grünes Licht geben werden, der letztmaligen Ausbaggerung der versandeten Einfahrt des Nothafens zugestimmt. Der Nothafen ist Liegeplatz eines Seenotrettungskreuzers. Möglich scheint nun ein Hafenneubau im benachbarten Zingst. Eine Voruntersuchung für ein Raumordnungsverfahren läuft dort.

Prerows Bürgermeister Meller betonte, dass der weitere Betrieb des Nothafens die ökologisch und ökonomisch sinnvollste Lösung ist. Dies ist nach Ansicht von Umweltschützern wegen der Lage des Nothafens im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft aber unmöglich.

Wir müssen konstatieren, dass die wohl größte Barriere im maritimen Tourismus in Mecklenburg-Vorpommern weiter bestehen bleibt, sagt Mathias Löttge, Präsident des Landestourismusverbands. Und auch Minister Seidel bedauerte den Prerower Beschluss. Es ist außerordentlich schwierig, mit wechselnden Mehrheiten vor Ort umzugehen, denn ein Beschluss zum Bau eines Hafens war bereits vorhanden, sagte er. Der Hafen sei wichtig für die Region. "Wir haben uns entsprechend neu ausgerichtet und Gespräche mit Zingst begonnen", betont Seidel.

Der Zingster Bürgermeister Andreas Kuhn (CDU) zeigte seine Bereitschaft für einen Hafenbau in seiner Stadt. Er habe bereits Gutachten zur Machbarkeit in Auftrag gegeben, so Kuhn. Mit ersten Ergebnissen rechne er noch vor Weihnachten. Ende Februar soll klar sein, ob der Hafen gebaut werden kann. Sollten die Gutachten positiv ausfallen, stünde einem Hafen-Neubau nichts im Wege. Entsprechende Beschlüsse der Gemeindevertretung lägen seit Anfang 2010 vor.

Die als Inselhafen angelegte Marina würde etwa 30 Millionen Euro kosten. In Europa wäre das ein einzigartiger touristischer Anziehungspunkt. Zudem gebe es in Zingst eine größere Bereitschaft zum Hafen-Neubau. Wirtschaftsminister Seidel setzt ebenfalls auf eine Lösung in Zingst, ergänzt aber, die Baukosten für die Marina seien nicht verhandelbar. Genaues werde jetzt in einer Machbarkeitsstudie ermittelt. Schlotmann hofft auf einen Baubeginn für den Inselhafen Zingst im Jahr 2012.

Nach Ansicht von Landesregierung und Touristikern ist ein Hafen auf der Halbinsel Fischland/Darß dringend nötig, um damit eine Lücke zwischen Warnemünde und Barhöft nördlich von Stralsund zu schließen und einen geeigneten Liegeplatz für einen Rettungskreuzer in der Nähe der Kadett-Rinne zu haben.

Quelle: Premiumpresse

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