700 Aussteller auf der 50. hanseboot

700 Aussteller auf der 50. Bootsmesse

Hamburg (SP) Eigentlich sollte die diesjährige hanseboot die bisher größte und schönste Bootsausstellung in Hamburg werden. Immerhin ist es die 50. Bootsmesse, die am nächsten Samstag, 24. Oktober 2009, auf dem Messegelände unter dem Fernsehturm ihre Tore öffnet.

Die konjunkturelle Krise machte der veranstaltenden Hamburg Messe und Congress GmbH allerdings einen Strich durch die Rechnung. Anstatt der erwarteten 900 bis 1000 Aussteller meldeten sich nur etwas mehr als 700 an. So bleiben dann auch zwei der großen neuen Messehallen geschlossen. Immerhin findet die Jubiläumsmesse noch in neun Messehallen und im hanseboot-Hafen statt und die nach der Düsseldorfer boot zweitgrößte deutsche Bootsaustellung kann mit vielen Premieren punkten.

In der europäischen Bootsbranche, die am Anfang der Krise von starken Einbußen von bis zu 60 Prozent betroffen war, wird eine erste Erholung gemeldet. Allerdings bestimmt im überwiegenden Teil der Branche noch das Prinzip Hoffnung die Stimmung. Das macht die aktuelle Befragung des Deutschen Boots- und Schiffbauer-Verbandes (DBSV) bei seinen 426 Mitgliedsunternehmen zur wirtschaftlichen Lage deutlich. Danach beklagten mehr als 37 Prozent der befragten Firmen eine schlechterer wirtschaftliche Situation als ein Jahr zuvor. Dabei ist der Einbruch im Bootsbau mit 26 Prozent am geringsten, beim Zubehör mit fast 52 Prozent am höchsten. Besonders deutlich wird die schwierige Situation beim Auftragsbestand. In 46 von 100 Firmen sind die Aufträge rückläufig. Im Vorjahr vermeldeten nur 22 von hundert Unternehmen eine Verringerung.

Das ?Konjunkturbarometer? des DBSV beinhaltet jedoch auch einen positiven Aspekt: Die Preise bleiben stabil, und zwölf Prozent der befragten Firmen wollen sie sogar senken. Für hanseboot-Besucher kann diese Aussage tatsächlich die Kaufentscheidung beeinflussen. Als Bootsaustellung im Herbst vor der nächsten Saison bietet die Bootsmesse darüber hinaus für potenzielle Boots- und Ausrüstungskäufer nicht nur einen Überblick über die neuesten Yachten und Produkte, sondern ebenso direkte Vergleichsmöglichkeiten.

Auch in der angespannten wirtschaftlichen Situation der Branche ist die Markenvielfalt auf der hanseboot laut Bernd Aufderheide, Vorsitzender der Geschäftsführung der Hamburg Messe und Congress GmbH, erhalten geblieben. Die hanseboot gibt sich mit Ausstellern aus 30 Nationen darüber hinaus wieder international und präsentiert die neuesten Trends. Die weisen nach vielen Jahren der Nachfrage nach immer größeren Segelyachten zurück zur Yacht um die zehn Meter Länge. Diese modernen Segelboote werden heute als Performance Cruiser angeboten. Das sind laut Werftdefinition sportlich zu segelnde Yachten, die sich mit zwei Doppelkojen und einer Einrichtung wie ein kleines Appartement für längere Urlaubstörns eignen.

Dass die Preise nicht gestiegen sind, macht beispielsweise die ?Bavaria Yachtbau GmbH? mit ihrer Premierenjacht in der Zehnmeterklasse deutlich. Die von dem für schnelle Rümpfe bekannten Konstruktionsbüro Farr Design gezeichnete 9,99 Meter lange Bavaria 32 präsentiert sich mit modernen Linien und vielen Verbesserungen zum Vorläufermodell, ist aber mit dem Einstiegspreis von 64.140 Euro nicht teurer geworden.

Etwas mehr, nämlich rund 72.000 Euro müssen Segler für die segelfertige, 9,55 Meter langen neuen Hanse 320 ausgeben. Die Yacht stammt aus der Feder des Bremerhavener Designbüros Judel/&Vrolijk & Co. Das Büro kam als Konstrukteur des America?s Cup-Gewinner ?Alinghi? zu Weltruhm.

Das Segelpotenzial, das Raumangebot und auch die Einrichtung beider Yachten sind ähnlich. Die Werften wenden sich mit diesen Angebot nicht nur an Einsteiger, sondern auch an Umsteiger von größeren Segelbooten, die die Unterhaltungskosten minimieren wollen. Beide Boote präsentieren das untere Preissegment dieser Klasse.

Wie die Autoindustrie mit Marken wie Skoda und Mercedes verschiedene Preiskategorien anbietet, gibt es auch bei den Yachtwerften Unterschiede. Im Segment der Zehnmeteryachten präsentiert die schwedische Edelwerft Hallberg Rassy mit ihrer neuen, 9,50 Meter langen HR 310 so etwas wie die Oberklasse auf der hanseboot. Die handwerklich aufwendig gebaute Premierenjacht aus Schweden kostet fast 140.000 Euro.

In das teurere Segment passt auch die nagelneue, elf Meter lange Finn Flyer 36, die in der Werft Finnyachts (Finnland) aufwendig mit kohlefaserverstärktem Kunststoff im Infusionsverfahren gebaut wird und dadurch nicht einmal fünf Tonnen wiegt. Diesen Performance-Cruiser mit besonders guten Segeleigenschaften finden Ausstellungsbesucher im neuen hanseboothafen, zu dem der Traditionsschiffhafen in der Hamburger Hafencity umgewandelt wird.

Dort werden die großen Yachten der Bootsaustellung wie die mit 21,35 Meter lange Nordia Performance 70 der niederländischen Van Dam-Werft präsentiert. Diese Luxusjacht mit einer Verdrängung von 42 Tonnen und einer Segelfläche von 290 Quadratmetern ist für lange Ozeanpassagen konstruiert worden und kostet als teuerste Yacht der hanseboot über vier Millionen Euro.

Wie die Nordia ist auch die neue Bestevaer 55, die im hanseboot Hafen zu sehen ist, aus Alumium gebaut. Die auffällige Konstruktion des Designbüros Dykstra & Partners präsentiert sich mit Eisverstärkung am geraden Bug, großem Steuerhaus und einem winterfesten Kajütausbau.

Die Besucher werden aber auch große, moderne und sportlich zu segelnde Hightech-Yachten wie die Swan 66 und die Oyster 655 im Hafen besichtigen können.

Größte Yacht in den Hallen ist in diesem Jahr die Weltpremiere Swan 60. Die 18,86 Meter lange Yacht der finnischen Nautorwerft gilt wie alle ?Schwäne? aus Finnland als Rolls Royce der Yachtwelt und punktet durch funktionale Schlichtheit, die Regatta- wie Fahrtensegler begeistert. Mit dem Preis von über zwei Millionen Euro wird die Yacht allerdings für die meisten hanseboot-Besucher ein Traum bleiben.
Auch Motorbootwerften zeigen auf der hanseboot Größe. An der Spitze als größte Yacht steht die neue 21,70 Meter lange Flemming 65 aus den USA. Der Luxus-Cruiser mit zwei 800 PS MAN-Diesel ist für weltweite Fahrt konstruiert und verdrängt 60 Tonnen. Die 5,70 Meter breite Yacht wird nach Eignerwünschen ausgebaut und bietet auf ihren zwei Decks vielfältige Möglichkeiten der individuellen Gestaltung. Die auf der hanseboot gezeigte, hochwertig ausgebaute Flemming kostet rund 2,5 Millionen Euro.

Bei Motorbootfreunden wird auch die neue ,14,20 Meter lange Bavaria Depp Blue auf Interesse stoßen, die als 4,45 Meter breite Lifestyleacht in Zusammenarbeit mit den Designern von BMW Group Designworks USA entwickelt wurde.

Das Angebot neuer Boote ist vor allen Dingen im Bereich zwischen sieben und zehn Metern besonders groß. Auch in diesem Segment zeigt die hanseboot die ganze Vielfalt großer und kleiner Werften.

Quelle: Premiumpresse

Erstmals zwei Häfen auf der hanseboot
Fleming 65 - die größte Yacht der hanseboot