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boot 2025: Wassersport in schwierigem Fahrwasser

Yachtflaute: freie Liegeplätze, hohe Rabatte

boot 2025 in Düsseldorf: Messe-Geschäftsführer Marius Berlemann (Mitte), Verbands-Geschäftsführer Karsten Stahlhut (Bundesverband Wasserwirtschaft, rechts) und boot-Direktor Petros Michelidakis (links) stellten Themenschwerpunkte, Highlights und Neuheiten auf der Messe sowie aktuelle Trends und Zahlen aus der Branche vor. (c) Messe Düsseldorf / ctillmann

Düsseldorf (JoPr) Bei der größten Wassersportmesse der Welt in Düsseldorf Ende Januar 2025, der boot, werden erstmals große deutsche Werften nicht teilnehmen: Die Branche dümpelt in der Flaute, der Aufwand für einen Messestand inklusive teurer Transportkosten steht niedrigen Verkaufszahlen gegenüber. Bei einer Pressekonferenz im Vorfeld der Ausstellung erläuterten Messe-Geschäftsführer Marius Berlemann, Verbands-Geschäftsführer Karsten Stahlhut (Bundesverband Wasserwirtschaft e.V.) und boot-Director Petros Michelidakis unter anderem die schwierigen Rahmenbedingungen. Wer eine Segelyacht sucht, profitiert derzeit von der Absatzkrise: Viele in der Coronazeit angeschaffte Yachten stehen zum Verkauf. Der starke Gebrauchtbootmarkt schwächt die Werften zusätzlich. Die Yachtbroker, denen mit der boot-Absage eine wichtige Plattform abgesoffen ist, locken mit teils fetten Rabatten.

Man rechnet dennoch mit über 200.000 Besuchern aus mehr als 100 Ländern. Insgesamt präsentieren sich vom 18. bis zum 26. Januar 2025 etwa 1.500 Aussteller auf 220.000 Quadratmetern in 16 Hallen. Größter Aussteller ist Beneteau, Bavaria und Sirius fehlen, Hanse zeigt nur ein Motorboot.

Die Wassersportindustrie, so Karsten Stahlhut, verwies auf „eine Vielzahl von Herausforderungen“ im vergangenen Jahr. Während die Inflation mit 2,0 % stabil bleibe, wirkten hohe Zinssätze von 5,5–6,5 % und ein nach wie vor schwaches Konsumklima bremsend auf die Kaufbereitschaft. Besonders betroffen sei der Bootshandel, wo hohe Kosten für Neubootfinanzierungen und ein Überangebot an jungen Gebrauchtbooten den Absatz erschwerten.

Demografischer Wandel bei Bootseignern

Die Zielgruppe der Bootseigner altert zunehmend. Zwischen 2015 und 2023 hat die Branche etwa 34.000 Eigner verloren – ein Rückgang, der demografisch bedingt ist. Jüngere Neueinsteiger können diesen Schwund nicht ausgleichen. So dominieren künftig in vielen Häfen ältere Eigner zwischen 61 und 75 Jahren. Die Zahlen zeigen zudem, dass die meisten Eigner ihr erstes Boot zwischen 30 und 39 Jahren erwerben.

Markt für Boote: Gebrauchtmarkt dominiert

Der Gebrauchtbootmarkt bleibt in Deutschland führend: Rund 76 Prozent der etwa 42.000 jährlich verkauften Boote entfallen auf diesen Bereich. Besonders gefragt sind offene Sportboote bis 8 Meter. Gleichzeitig kämpfen kleinere Segelyachten und Boote bis 7 Meter aufgrund gestiegener Neubootpreise und eines schwachen Konsumklimas mit Absatzproblemen.

Binnen- und Segelcharter unter Druck

Die Charterindustrie spürt weiterhin den Druck der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Obwohl Vorausbuchungen für die Saison 2024 solide erscheinen, fehlt es am Last-Minute-Geschäft. Preissensible Kunden verzichten zunehmend auf Zweit- und Dritturlaube. Besonders Kroatien hat aufgrund hoher Nebenkosten und einer Preisexplosion bei Flügen stark an Attraktivität eingebüßt. Auch die Ostsee meldet lediglich durchschnittliche Auslastungen.

Trend zu alternativen Modellen und Antrieben

Ein wachsender Trend in der Wassersportbranche ist die Hinwendung zu Sharing-Modellen. Besonders bei jüngeren Zielgruppen gewinnt das Teilen von Booten, insbesondere Segelyachten, an Beliebtheit. Gleichzeitig erleben Fachwerkstätten eine verstärkte Nachfrage nach Umrüstungen auf alternative Antriebe, was den Bedarf an qualifiziertem Fachpersonal erhöht.

Marinas und Tauchsport: Licht und Schatten

Erstmals seit Jahren melden Marinas freie Kapazitäten, unter anderem am Bodensee. Hauptgrund hierfür sind altersbedingte Aussteiger, die nicht durch jüngere Generationen ersetzt werden. Der Tauchsportbereich kämpft weiterhin mit Nachwirkungen der Pandemie und geopolitischen Unsicherheiten, etwa durch den Nahost-Konflikt, der ägyptische Tauchreviere beeinträchtigt.

Fazit: Lichtblicke in der Krise

Trotz der Herausforderungen gebe es Lichtblicke, so Stahlhut. Seit dem dritten Quartal 2024 zeige sich eine bessere Nachfrage, und Unternehmen erwarteten eine langsame Erholung bis 2026. Für potenzielle Bootskäufer könnte der Moment kaum günstiger sein: Attraktive Rabatte und ein breites Angebot machen den Markt derzeit besonders attraktiv.

Platzhirsche streichen die Segel

Die französische Yachtwerft Beneteau ist der größte Aussteller der boot 2025 in Düsseldorf.

Düsseldorf (JoPr) Die beiden größten Hersteller von Serienyachten in Deutschland streichen offenbar angesichts der allgemeinen Wirtschaftslage die Segel für die internationale Wassersportmesse im Januar 2025. Die HanseYachts AG (Greifswald) hat angekündigt, nur mit ihrer Marke Fjord-Motorboote in Düsseldorf vertreten zu sein. BavariaYachts taucht nicht auf der Ausstellerliste der boot 2025 auf. Ebensowenig wie Sirius-Yachts aus Plön. Die Bavaria World war bislang ein Publikumsmagnet der boot Düsseldorf. Die Werft setzt stattdessen auf eigene Boatshows: Über 17 Händler weltweit und die Werft in Giebelstadt öffnen von Freitag, 31. Januar, bis Sonntag, 2. Februar, für ein Wochenende ihre Pforten. In der Werft könne man neben Segelyacht- und Motorboot-Modellen zwei Weltpremieren und einen Blick in die Produktion erleben, heißt es in einer Mitteilung.

HanseYachts verweist Besichtigungs-Interessenten für die weiteren Marken Ryck, Hanse, Dehler and Moody auf die Showroms in Greifswald an der Ostsee und Bernau am Chiemsee sowie auf die Marken-Websites und Dealer. Die neue Segelyacht Hanse 360 wurde bei der Bernau Boatshow Ende 2024 präsentiert. Der Yachtbroker Westyachting (Langenfeld/NRW) beispielsweise zeigt einige Hanse-Modelle (360, 410 und 460) bei einer eigenen Messe in Lemmer (Niederlande) am Wochenende, 31. Januar bis 2. Februar 2025.

Laut Messe Düsseldorf zeigen dagegen andere Unternehmen und Destinationen aus mehr als 60 Ländern Flagge. Führend seien die Hersteller aus Italien vor den Niederlanden, Frankreich und Großbritannien, aber auch Unternehmen aus Polen, Österreich, den USA, Griechenland und der Türkei seien mit großen Präsentationen dabei. Größter Aussteller der Messe sei die französische Beneteau-Gruppe mit Ständen in der Motorboothalle 1 (Jeanneau Motorboats, Beneteau und Fourwinns), der Halle 4 (Beneteau Outboards, Wellcraft), der Luxusyachthalle 6 (Prestige), der Charter-/Destination Seaside Halle 13 (Beneteau Concept) sowie der Segelhalle 16 (Beneteau/Jeanneau sowie die Katamaran-Werften Excess und Lagoon).

Die Messe Düsseldorf meldet 1.500 Aussteller in 16 Messehallen und mehr als 1.000 Boote und Yachten. Die internationale Wassersportmesse boot dauert vom 18. bis zum 26. Januar 2025.

Info: boot.de

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