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Klimawandel verändert Großwetterlagen

Die Winter werden feuchter und wärmer

Die Zahl der Großwetterlage "Tief Mitteleuropa" (TM), das in Deutschland meist für feuchtes und unbeständiges Wetter sorgt, wird sich aufgrund des Klimawandels weiter erhöhen. Quelle: Deutscher Wetterdienst (DWD)
Die Zahl der Großwetterlage "Tief Mitteleuropa" (TM), das in Deutschland meist für feuchtes und unbeständiges Wetter sorgt, wird sich aufgrund des Klimawandels weiter erhöhen. Quelle: Deutscher Wetterdienst (DWD)

Klimawandel ändert Häufigkeit von Wetterlagen

Die Zahl der Großwetterlage "Tief Mitteleuropa" (TM), das in Deutschland meist für feuchtes und unbeständiges Wetter sorgt, wird sich aufgrund des Klimawandels weiter erhöhen. Quelle: Deutscher Wetterdienst (DWD)

Offenbach (SP) Die Zahl der Großwetterlage "Tief Mitteleuropa" (TM), das in Deutschland meist für feuchtes und unbeständiges Wetter sorgt, wird sich aufgrund des Klimawandels weiter erhöhen. Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) gab es um 1950 im Schnitt acht bis zehn solcher Wetterlagen pro Jahr, in heutiger Zeit dagegen schon meist zwischen neun und 15. Das entspricht einem Anstieg von etwa 20 Prozent. Bis zum Jahr 2100 wird mit einem weiteren Anstieg auf eine Spanne zwischen zehn und 17 gerechnet.

Wetterlagen vom Typ „Tief Mitteleuropa“ (TM) haben ein hohes Unwetterpotenzial

Eine Großwetterlage ist definiert durch die Lage der Hochs und Tiefs über Europa sowie dem Nordostatlantik über eine Dauer von mehreren Tagen. Die Großwetterlage bestimmt dabei den wesentlichen Charakter des Wettergeschehens. Eine für Zentraleuropa immer wieder gefährliche Lage nennt sich "Tief Mitteleuropa". Vor allem im Sommerhalbjahr besteht dabei eine erhöhte Gefahr für das Auftreten von Unwettern mit Starkniederschlägen, insbesondere wenn sich daraus eine sogenannte Vb-Lage entwickelt, die oft mit extremen Niederschlägen in Mitteleuropa verbunden ist: Bei einer Vb-Wetterlage entsteht ein Tief über dem Mittelmeer und zieht über den Balkan in das östliche Mitteleuropa. Diese Vb-Lagen können sehr hohe Niederschlagsextreme in Mitteleuropa mit riesigen Schäden verursachen. Beispiele sind die Hochwasser an der Oder im Jahr 1997 und an der Elbe im Jahr 2002. Die Szenarien deuten an, dass wir künftig öfter mit solchen extremen Wetterlagen vor allem im Winterhalbjahr rechnen müssen, so der DWD.

Die durch Tiefdruckeinfluss charakterisierten, niederschlagsreichen Südwestwetterlagen werden – und da sind sich die Modelle weitgehend einig – deutlich zunehmen. Deutschland ist heute von solchen Wetterlagen im Mittel an rund 20 Tagen im Jahr betroffen. Bis zum Jahr 2100 können es bis zu zwölf Tage im Jahr zusätzlich werden, vor allem im Winterhalbjahr.

Dabei werden feucht-milde Luftmassen nach Deutschland transportiert, die oft und auch heftigen Regen verursachen. In den Sommermonaten hingegen sinkt die Anzahl dieser Wetterlagen. Es wird trockener. Davon sind vor allem die Land- und die Wasserwirtschaft negativ betroffen.


Trockene, sonnenreiche Hochdrucklagen über der Nordsee bleiben stabil

Bei der trockenen, nordöstlichen Hochdrucklage simulieren die verschiedenen Klimamodelle keinen klaren Trend. Diese Wetterlage tritt zurzeit im Durchschnitt an rund 16 Tagen im Jahr auf. Im Sommer kann sie sich für längere Zeit stabilisieren und dann blockierend wirken.

Weniger kalte Schauerlagen aus Nordwesten

Ziemlich einig sind sich die Modelle bei den Nordwestlagen. Wir erwarten eine Abnahme von heute etwa 35 Tagen im Jahr auf rund 25 im Jahr 2100. Diese Wetterlagen sorgen im Sommer für typisches Schauerwetter. Zugleich dürften sommerliche Kaltlufteinbrüche damit künftig seltener werden. Damit können die Spätfrostschäden zum Beispiel im Obstbau tendenziell abnehmen.

Klimaandel: Hauptwindsysteme verlagern sich zu den Polen

Eine grundsätzliche Erkenntnis sei, so Klaus-Jürgen Schreiber, Leiter der Abteilung Klimaüberwachung des Deutschen Wetterdienstes: Durch den globalen Klimawandel verlagern sich die Hauptwindsysteme der Erde und mit ihnen die Hoch- und Tiefdruckgebiete tendenziell zu den Polen, seit Mitte des 20. Jahrhunderts um etwa 180 Kilometer polwärts. Dieser Trend gilt für die Südhalbkugel wie für die Nordhalbkugel. Für unsere mittleren Breiten heißt das: Die vorherrschende Westwindzone verlagert sich nordwärts.

Damit sind im Winterhalbjahr bereits eine Zunahme der milden Wetterlagen und zugleich eine Abnahme kalter Strömungen verbunden. Die Häufigkeit der Westwinde über Mitteleuropa hat schon zugenommen. Sie könnte künftig um rund ein Sechstel weiter wachsen. Natürlich
kann es weiterhin auch zu sehr kalten Wetterlagen im Winter kommen, aber die Wahrscheinlichkeit dafür wird vermutlich geringer.

Fazit der Klimaforscher: Vor allem im Winterhalbjahr bringen mehr regenreiche Tiefdruckgebiete aus dem Westen vermehrt gefährliche Starkniederschläge. Sie werden unsere Winter bis zum Ende des Jahrhunderts im Mittel nasser und milder machen. Das muss vor allem den Hochwasserschutz interessieren. Im Sommer werden solche feuchten, regenreichen Wetterlagen hingegen seltener.

Weitere Informationen unter http://bit.ly/1veQvPB.

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