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Holland im Nebel: Schleusenwärter stoppen Yachties

Nebel: Schleusenwärter machen dicht

Kornwerderzand, Abschlussdeich, Buitenseite, im Novembernebel 2015: Vom Wartesteiger aus ist die Lorentzsluis nicht mehr zu sehen.
Kornwerderzand, Abschlussdeich, Buitenseite, im Novembernebel 2015: Vom Wartesteiger aus ist die Lorentzsluis nicht mehr zu sehen.

Nebel: Seenotretter holen Segler aus Schleuse

Nebel: Yachten stranden an Schleusen in Holland

Kornwerderzand, Abschlussdeich, Buitenseite, im Novembernebel 2015.

Workum (SP) Das Ende der Wassersportsaison in den Niederlanden haben sich viele Skipper sicherlich anders vorgestellt: Am Sonntag und Montag, 2. und 3. November 2015, herrschte besonders im Norden Hollands Nebel mit Sichtweiten unter 50 Metern. Etliche Yachtskipper waren am Sonntagmorgen bei noch halbwegs brauchbarer Sicht aufgebrochen, um nach einem sonnigen Wochenende wieder heimzufahren oder das Boot ins Winterlager zu bringen. Die Vorhersagen der KNMI hatten auch am Sonntagmorgen noch von "kans op mist" gesprochen. Was dann tatsächlich fast landesweit folgte, war eine dichte Suppe, die sich erst am Montag wieder auflöste. Spätestens in den Schleusen waren die meisten Fahrten beendet: Die Schleusenwärter verweigerten die Durchfahrten. Die Yachtfernsehen-Redaktion hat bei der Rijkswaterstaat nachgefragt.

Dank Plotter, AIS und Radar stocherten etliche Yachtskipper trotzdem durch den Nebel und erreichten auch die Häfen. In einigen wenigen Fällen mussten die ehrenamtlichen Seenotretter der niederländischen KNMR auf Binnengewässern verirrte Segler und Motorbootfahrer "einsammeln". Womit aber niemand gerechnet hatte: Sicher in den Schleusen angekommen, verweigerten die Schleusenwärter mit Hinweis auf den Nebel die Weiterfahrt, teilweise über einen Tag lang.

Vor der Seeschleuse Lorentzsluizen im Abschlussdeich bei Kornwerderzand beispielsweise sammelten sich zur Hochwasserzeit auf beiden Seiten etwa zwei Dutzend Yachten, Plattenbodenschiffe und Fischer. Nach etwa zwei Stunden hatte der Schleusenwärter ein Einsehen, bat via Kanal 18 um möglichst schnelle Durchfahrt der Autobahn-Drehbrücke und ließ die Skipper in die Schleuse. Unsere Kollegen der Niederlande-Redaktion hatte es auf dem Weg von Oudeschild auf Texel nach Workum selbst erwischt. Dank Plotter, AIS-Transponder und Radar hatten sie den breiten Texelstrom problemlos gemeistert. Die wenigen anderen, ebenfalls größeren Yachten waren ebenfalls gut ausgerüstet. Der Blick aufs AIS zeigte, dass ohnehin nur noch Wenige unterwges waren. Aber auch ein niederländischer Solosegler hatte mit Papierkarte die Schleuse sicher gefunden.

Nebel: Die Rechtslage ist klar

Plotter-Screenshot: Ansteuerung vion Workum/Hindeloppen mit AIS und Radar

Im IJsselmeer hieß es dann, gut aufpassen: Dort irrten tatsächlich vereinzelt Yachten unter Segel bei Schwachwind umher, gaben auch nach deutlichem Nebelsignal keine Antwort. Dabei ist die Rechtslage klar: Bei verminderter Sicht ist ein Hafen aufzusuchen oder an sicherem Ort vor Anker zu gehen. Yachtradargeräte haben keine Zulassung für die Binnenschifffahrt und die wenigsten Skipper ein Patent. "Radarfahrt" im rechtlichen Sinne, also Fahrt ausschließlich unter Radar wie bei der Berufsschifffahrt, die mit hochauflösenden Flussradargeräten arbeitet, ist unter solchen Voraussetzungen schlicht verboten. Über UKW-Kanal 01 (+15), dem nautischen Info-Kanal (centraale meldpost IJsselmeer in Lelystad) für IJsselmeer und Markermeer wurde vor dem Auslaufen bei solchen Sichtbedingungen eindringlich gewarnt.

Auf dem Prinses Margrietkanaal in Friesland hagelte es Knöllchen gegen Freizeit-Skipper. Über Kanal 10 sprachen Berufsschiffer immer wieder Segelyachten an, die jedoch nicht antworteten.

Dass die modernen Broadband-Geräte die besonders im Nahbereich ausgezeichnete Ergebnisse liefern und mittlerweile auch bei Seenotrettern im Einsatz sind, steht auf einem anderen Papier. Meist hapert es aber bei der sehr schwierigen Interpretation der Radarbilder, die viel Übung verlangt. Kaum ein Yachtskipper hat wenigstens mal einen Radar-Kurs besucht.

Womit niemand gerechnet hatte: Fast sämtliche Schleusenwärter hielten die Yachten fest, ließen sie nicht weiter fahren. In Enkhuizen beispielsweise war am Sonntag für etliche Yachtskipper wenige hundert Meter vor den Häfen Schluss: Über einen Tag lang warteten sie dort am Wartesteiger, der wie üblich keinen Zugang zum Land hat. Als bei einigen am Montagmittag die Vorräte zu Ende gingen, wurde die KNRM Enkhhuizen alarmiert: Die Freiwilligen geleiteten die Segler mehrfach in die Häfen.

In Segler-Foren wie www.zeilers-forum.nl tobt die Diskussion über die Nebeltage. Es wird dort auch berichtet, dass nur Yachten mit Radar durchgelassen wurden. Auch die Frage, welche UKW-Kanäle des Marifoon benutzt werden müssen, kommt selbst unter Niederländern immer wieder auf. Alles über UKW-Seefunk in Holland / den Niederlanden gibt es bei unseren Revier-Informationen Holland.

Aktuelle Infos über das Wasserstraßensysten in den Niederlanden gibt es hier:
http://vaarweginformatie.nl.

Social Media:
www.facebook.com/Yachtfernsehen, www.facebook.com/SeglerWorkum.

UPDATE: Rijkswaterstaat zur Rechtslage

Bei www.vaarweginformatie.nl - Fairway Information Services - für westeuropäischen Wasserstraßen - gibt es aktuelle Infos beispielsweise zu Sperrungen und Bauarbeiten.

Workum (SP) Bei der Rijkswaterstaat hat unsere Holland-Redaktion nachgefragt: Auf welcher rechtlichen Grundlage haben die Schleusen- und Brückenwärter die Freizeitschifffahrt (pleziervaart) im Nebel an der Weiterfahrt gehindert? In Enkhuizen zwischen IJsselmeer und Markermeer beispielsweise haben die Skipper über einen Tag lang festgehangen.

Rijkswaterstaat-Sprecher Diederik C.M. Fleuren, Senior Communicatieadviseur / Woordvoerder hat gegenüber der Yachtfernsehen-Redaktion sehr ausführlich Stellung genommen. Viele Brücken würden per Kamera fernbedient. Doch in dichtem Nebel, es habe am 1. und 2. November Sichtweiten unter 50 Meter gegeben, sei das nicht mehr möglich gewesen. In Schleusenkomplexen sei ebenfalls eine komplette Übersicht nötig, um sicher zu schleusen. Das Gleiche gelte auch für die beweglichen Brücken für Straßen, die meist dazugehörten: Ohne Sicht keine Bedienung möglich. Fleuren verwies aber auch auf das Binnenvaart Politie Reglement (BPR), das bei Nebel für Schiffsführer ohne Radarpatent und zugelassene Radargeräte klare Vorgaben macht: Zum Beispiel sofort an sicherer Stelle vor Anker gehen. Anders gesagt: Eine sichere Wweiterfahrt wäre ohnehin nicht möglich gewesen. Tatsächlich wurden über Kanal 10 auf dem IJsselmeer am Sonntag, 1. November, etliche Yachten, die den Berufskippern blind vor den Bug fuhren, angesprochen. Eine Antwort seitens der Yachtskipper blieb meist aus.

Die Antwort von Fleuren in vollem Wortlaut:

"Allereerst wil ik u er op wijzen dat Rijkswaterstaat, binnen de mogelijkheden die hij heeft, er alles aan doet om de vaarweggebruiker zo vlot mogelijk van A naar B te laten varen.
Daarbij staat veiligheid wel voorop!
Als het kan en veilig is, zal ons personeel bruggen en sluizen bedienen conform het bedienregiem dat is vastgesteld en voor iedereen te raadplegen is via o.a.
www.vaarweginformatie.nl.

Mist

Op zowel zondag 1 als maandag 2 november was er sprake van mist in Nederland. Met name het midden en noorden van Nederland zijn tijdens deze twee dagen door dichte tot zeer dichte mist getroffen. Het zicht was grote delen van de dag minder dan 50 meter. Niet alleen het verkeer op de weg, maar ook het scheepvaartverkeer heeft op deze dagen dan ook ernstige hinder ondervonden.

Bediening van beweegbare bruggen

De bediening van de meeste beweegbare bruggen rond het IJsselmeer heeft op 1 en 2 november niet of nauwelijks plaats kunnen vinden. Veel bruggen worden op afstand bediend. Om een brug te kunnen “draaien’ (openen en sluiten) is een goed zicht op de brug, de weg en de vaarweg essentieel. Daarbij wordt altijd gebruik gemaakt van camera’s. Is er géén goed zicht op de weg, de vaarweg of de brug, dan mag een operator de brug niet bedienen.
U kunt zich voorstellen dat bij dichte mist het zicht onvoldoende is om een brug veilig te kunnen bedienen.

Bediening van sluizen

Ook voor de bediening van sluizen geldt dat de sluismeester het hele sluiscomplex met behulp van camera’s goed moet kunnen overzien. Is dit niet mogelijk, dan mag een sluismeester niet tot schutten overgaan. Tijdens de dichte mist van 1 en 2 november was het zicht overwegend zo slecht dat er niet veilig geschut kon worden.

Beweegbare bruggen bij sluizen

Veel sluiscomplexen rond het IJsselmeer zitten in waterkeringen (dijken) waar tevens een weg overheen loopt. Om schepen in een sluis te kunnen schutten, moet de brug in de weg open. Als de brug niet bediend kan worden, dan kunnen de schepen in de sluis ook niet geschut worden. Door de dichte mist konden veel beweegbare bruggen, zoals hierboven vermeld, niet bediend worden omdat het zicht voor de operators onvoldoende was. Dit had dus tot gevolg dat de sluizen ook niet bediend konden worden.

Berichten aan de scheepvaart

Alle actuele informatie voor de scheepvaart, waaronder stremmingen, wordt door Rijkswaterstaat op diverse manieren gecommuniceerd richting de vaarweggebruiker. Dit gebeurt middels zogenaamde BAS-berichten (Bericht Aan de Scheepvaart). Deze berichten zijn te raadplegen via teletekst op de TV en via
www.vaarweginformatie.nl. Het niet kunnen bedienen van bruggen en sluizen is middels deze BAS-berichten, per brug/sluis gecommuniceerd richting de vaarweggebruiker.

BPR

Alle vaarweggebruikers op de Nederlandse vaarwateren moeten in bezit zijn van het zogenaamde BPR (Binnenvaart Politie Reglement). In dit BPR staan ook regels omtrent het varen bij mist/slecht zicht.
Volgens artikel 6.30 lid3 moet een schip op de dichtstbijzijnde daarvoor geschikte plaats gaan stilliggen, wanneer in verband met de mate van beperking van het zicht, met de aanwezigheid en de bewegingen van andere schepen of met de plaatselijke omstandigheden de vaart niet zonder gevaar kan worden voortgezet.

Conclusie

Het was op 1 en 2 november zeer mistig op en rond het IJsselmeer. Hierdoor was het voor Rijkswaterstaat bij praktisch alle beweegbare bruggen en sluizen helaas niet mogelijk om deze veilig te bedienen. De scheepvaart is van deze stremmingen, zodra ze optraden, direct op de daarvoor bestemde manieren geïnformeerd.
Door de hevige mist, met een zicht van vaak minder dan 50 meter, is het onverantwoord om voor recreatieschepen met géén, nauwelijks, of zeer beperkte middelen onder deze omstandigheden veilig op het IJsselmeer te varen. Daarbij gaat het niet alleen om de veiligheid van de recreatievaarder zelf, maar ook die van andere schepen. Uiteraard vinden wij het voor de getroffen schippers vervelend dat zij hun reis tijdelijk uit hebben moeten stellen, maar zoals eerder gesteld gaat veiligheid boven alles.
Wij hopen dan ook dat de getroffen schippers alsnog inzien dat het overmacht was door de mist.

Diederik C.M. Fleuren
Senior Communicatieadviseur / Woordvoerder"

UKW-Funk in Holland

Die Änderungen bei Seefunkverfahren ab 1. Oktober 2018 sollten auch Alt-Besitzer von Sprechfunkzeugnissen kennen.

Alle Infos zum Thema Radarfahrt auf dem IJsselmeer und der Waddenzee/rm Wattenmeer (und UKW-Seefunk) in den Niederlanden / in Holland, gibt's hier.


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