"Seabin" reinigt Hafenwasser
So funktioniert der Hafendreck-Sauger
Seabin filtert das Wasser der Schlei
Schwimmender Gulli für die Marina
Arnis/Grödersby (SP) Die Wassersportgemeinschaft (WSG) WSG Arnis/Grödersby an der Schlei reinigt das Hafenwasser mit einem australischen Skimmer namens Seabin. Rund 25.000 Liter Wasser filtert die Seabin als eine Art schwimmender Gulli pro Stunde. Sie hat ein Fassungsvermögen von rund 20 Kilogramm, kann bis zu 0,5 Tonnen Müll pro Jahr sammeln und hat einen Energieverbrauch im Wert von rund einem Euro pro Tag. Das Gerät kostet etwa 3.300 Euro. Seit dem 14. September 2018 ist sie im Sportboothafen der WSG Arnis/Grödersby offizell in Betrieb.
„Sauberes Wasser und eine gesunde Umwelt sind das Fundament des Wassersports Der Umweltgedanke liegt den Wassersportlerinnen und -sportlern also im Blut.“ Damit begründet der Vorsitzende der Wassersportgemeinschaft Arnis/Grödersby, Jürgen Fristz, das Engagement für den Einsatz des Skimmers Seabin, eines Oberflächenabsaugers.
Möglich gemacht hat die Installation die finnländische Wärtsila Cooperation, einer der führenden Hersteller von Schiffsantrieben und Navigationslösungen für die Berufsschifffahrt. lm Rahmen der 100 Jahr-Feier der Unabhängigkeit Finnlands startete Wärtsila 2017 eine Kooperation mit dem australischen Seabin-Projekt. „Nachhaltige und umweltfreundliche Lösungen für die Berufsschifffahrt stehen bei uns im Fokus. Als Seabin ihren Skimmer vorstellte, haben wir uns entschieden, die Technologie über unser globales Netzwerk bekannt zu machen“, berichtete Matthias Becker, General Manager, Wärtsila Deutschland. Unter dem Motto ,,Future of the Seas" finanziert Wärtsila die Ausstattung von Häfen weltweit. Die Seabin für den Wassersportverein im Arnisser Noor ist die erste Anlage in einem Naturschutz- und Brutgebiet.
Bereits der Probebetrieb zeigte, wie notwendig eine solche Reinigungseinrichtung ist. Die Seabin saugt vor allem auf dem Wasser schwimmendes Seegras, Vogelfedern und Schaum an. Sie sind Trägersubstanzen für millimeterkleine Plastik- und Styropor-Partikel, die andernfalls auf den Grund der Schlei sinken und dort liegenbleiben würden. „Bei jedem Entleeren liegt auf dem Filter eine Schicht dieser Partikel“, berichteten Hafenmeister Achim Jensch, der den Betrieb der Seabin überwacht. Es handelt sich zum Beispiel um Plastikteilchen aus geschredderten Speiseresten, die in die Schlei gelangt sind, aber auch um kleine Styroporkügelchen von Reusen und Fischernetzen.
Die Tonne hängt an einem Ponton im Hafen und ist mit einer Tag-Nacht-Schaltung ausgestattet, um einen unbeaufsichtigten Betrieb zu vermeiden. Bei Ostwindlagen muss die Seabin alle fünf Minuten geleert werden. Daher entwickeln Mitglieder des Wassersportvereins zurzeit eine Windsteuerung, die die Seabin bei Ostwindlagen von automatischen auf manuellen Betrieb umschaltet.
Die rund 42 Kilometer lange Schlei ist Teil des Naturparks Schlei und zählt zu den Gebieten von gemeinschaftlicher Bedeutung der Europäischen Union. SIe ist ein europäisches Vogelschutzgebiet mit herausragender Bedeutung als Brut-, Nahrungs-, Rast-, Überwinterungs- und Mauserhabitat für Küsten- und Seevögel. Sie gehört zu den Meeresschutzgebieten der HELCOM, der zwischenstaatlichen Kommission der Ostseeanrainerstaaten, die für den Schutz der Meeresumwelt im Ostseeraum arbeitet. Die Bundesrepublik Deutschland hat sie als Ostseeschutzgebiet ausgewiesen.
Infos: www.facebook.com/Seabinproject, http://seabinproject.com